Saterfriesisches Wörterbuch
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Omme, ju

1. Atem, Atemluft: 1.1 hie häd n grote Omme: 1.1.1 er hat viel Einfluss. 1.1.2 er ist gleichgültig. 1.1.3 er ist gierig. 1.2 iek bän heel bäte (de) Omme: 1.2.1 ich bin ganz außer Atem. 1.2.2 ich bin sehr in Eile. 1.3 ju Omme is deer ute : er/sie ist tot. 1.4 iek kriege neen Omme moor : ich bekomme keine Atemluft mehr. 1.5 hie häd n loange Omme : er ist hartnäckig, besonders im Verhandeln. 1.6 bute Omme : außer Atem. 1.7 Omme hoalje : Atem holen. 1.8 ju Omme anhoolde : die Luft anhalten. 2. Atemzug: 2.1 hie roate eenmoal n Omme fon sik, un dan waas hie dood : er gab noch einen Atemzug von sich, und dann war er tot. 2.2 ju lääste Omme hoolde : den letzten Atemzug aushauchen.

ommerwieze

eimerweise: in de Fäsleeuwendstied häbe do oolde Seelter ommerwieze Bjoor droanken : in der Fastnachtszeit haben die alten Saterfriesen eimerweise Bier getrunken.

ommelje

abbröckeln; in Staub zerfallen: ju Tuunmúre bigint tou ommeljen : die Gartenmauer beginnt abzubröckeln.

Ommerbail, -e, die

Eimerbügel.

Ommerhoal, -e, dät

Henkel oder Tau an einem Eimer.

Ommerseel, -sele, dät

Eimerhenkel, Eimerbügel; Tau an einem Eimer.

Ommerring, -e, die

Ring um den Eimer.

Ommerrik, -ke, dät

Gestell aus Latten, an dem die Eimer zum Trocknen aufgehängt werden.

Ommer, -e, die

Eimer; in früheren Zeiten ein mit Weidenruten zusammengehaltener hölzerner Eimer: Ommer un Stoul: Zimmerklosett, Nachtstuhl.

Stoul, -e, die

1. Stuhl: 1.1 Ommer un Stoul: Zimmerklosett, Nachtstuhl. 1.2 die Stoul sit goud: der Stuhl ist bequem. 1.3 hie sit twiske twäin Stoule in de Ääske: er sitzt zwischen zwei Stühlen in der Asche (= er befindet sich in einer verzwickten Lage, in einer ausweglosen Situation). 1.4 ju faalt twiske twäin Stoule in de Ääske: sie ist so wählerisch, dass ihr am Ende alle Möglichkeiten verloren gehen. 2. Ausscheidung; vom Darm Ausgeschiedenes: die Dokter kwaad, dät iek Bloud in dän Stoul hiede: der Arzt sagte, dass ich Blut im Stuhl hätte.

deelsätte

1. (Gebäude) hinsetzen, bauen: n Húus deelsätte : ein Haus bauen. 2. (+ sik) sich hinsetzen: iek bän so wúrig, iek mout mie deelsätte : ich bin so müde, ich muss mich hinsetzen. 3. sich selbständig machen: hie häd sik in Ait as Dokter deelsät : er hat als Arzt eine eigene Praxis in Friesoythe eröffnet. 4. hinsetzen, niedersetzen: hie sätte do bee Ommere bie de Dore deel : er setzte die beiden Eimer neben der Tür hin. 5. (+ sik) eindrängen: ju häd sik deer flug, goud deelsät : sie hat sich dort erfolgreich eingedrängt, eingeschmeichelt. 6. zugelaufen, zugesprungen: ju koom ap mie deelsätten : sie kam auf mich zugelaufen.

ticht(e)

1. eng zusammengefügt mit kleinen Zwischenräumen: 1.1 n ticht Nät : ein dichtes Netz. 1.2 du skääst do Stene nit so ticht läze : du sollst die Steine nicht so eng zusammengefügt legen. 2. ganz nahe: 2.1 tichte bie t Húus : sehr nahe beim Haus. 2.2 tichte bie n Púund : beinahe ein Pfund schwer. 2.3 dät Klood is tichte bie swot/swoot : das Kleid ist beinahe schwarz. 3. undurchlässig: die Ommer is noch ticht : der Eimer ist noch undurchlässig. 4. verschwiegen: hie is ticht: er sagt nichts. 5. geschlossen: n tichte Kuutse: eine geschlossene Kutsche.

fuljote

1. vollgießen, vollschenken: 1.1 hie goot dät Glääs ful : er schenkte das Glas voll. 1.2 die Ommer is bloot holig ful; du skääst him fuljote : der Eimer ist nur halb voll; du sollst ihn vollgießen.

tjupje

1. patschen, klatschen: dät Woater tjuppet in do Hoske : das Wasser klatscht in den Holzschuhen. 2. schwappen (is): ju Fave is tou dän Ommer ap dän Foutbeen uuttjupped : die Farbe ist aus dem Eimer auf den Fußboden geschwappt.

umejote

1. umgießen; in ein anderes Gefäß gießen: wan dät Woater tou heet is, koast du et in dän Ommer umejote : wenn das Wasser zu heiß ist, kannst du es in den Eimer umgießen. 2. (scherzhaft) ausschenken: die Weertsmon dúurt nit aal dän Sluk bie sik hoolde; hie mout deer wät fon umejote: der Wirt darf nicht all den Schnaps für sich behalten; er muss etwas davon ausschenken.

umekippe

1. umkippen; plötzlich umfallen (is): ju Kiste is ap dän Ledebeen umekipt : die Kiste ist auf der Ladebühne umgekippt. 2. zum Umkippen bringen; umwerfen: hie kipte n Ommer ful Woater ume : er kippte einen Eimer voll Wasser um. 3. (Boot) kentern (is).

umeskupje

umtreten: n Ommer umeskupje : einen Eimer umtreten.

uur

1. über: 1.1 die Húund ron uur de Sträite : der Hund lief über die Straße. 1.2 uur aan häärsitte : den Chef über jemanden spielen; jemanden herumkommandieren. 1.3 die Pot honget uur dät Fjúur : der Topf hängt über dem Feuer. 1.4 iek mai deer nit uur : ich halte nichts davon. 1.5 hie häd wät an sik, wier iek nit uur mai : er hat etwas an sich, was ich nicht mag. 1.6 hie kreeg deer wät uur/ap : er wurde verprügelt. 1.7 iek wol deer nit uur : ich halte nichts davon. 1.8 iek häbe deer niks uur tou kweden : ich habe nichts darüber zu sagen. 1.9 iek wol nit uur him : ich kann ihn nicht ausstehen. 1.10 jo häbe mie boalde uur dän Kop fíerd : sie haben mich beinahe über den Haufen gefahren. 2. drückt das Verhältnis vom Höheren oder Größeren zum Niedrigeren oder Geringeren aus: 2.1 hie is Boas uur mie : er ist mein Chef. 2.2 iek bän Unkel uur him : er ist mein Neffe. 2.3 hie stoant uur mie : er ist mein Vorgesetzter. 3. in: uur fjautien Dege : in vierzehn Tagen, in zwei Wochen. 4. während, hindurch, über: 4.1 dän hele Súmer uur : den ganzen Sommer hindurch. 4.2 uur Noacht häd et fäärzen : über Nacht hat es gefroren. 4.4 uur do Middewintersdege : während der Weihnachtstage. 4.5 ju is uur de Tied : ihre Entbindung hat sich verspätet. 4.6 uur Dai : während des Tages, im Laufe des Tages. 5. um: in der Verbindung uur dän Kop : auf den Kopf: 5.1 ju Ku stiet/statte dän Ommer uur dän Kop : die Kuh stieß den Eimer um. 5.2 jo häbe dät Húus bie t Skeenmoakjen boalde uur dän Kop smíeten : sie haben das Haus beim Reinemachen beinahe umgeworfen. 6. auf: et kumt uur eens uut : es läuft auf dasselbe hinaus. 7. mehr als: die Houd koastet uur hundert Euro : der Hut kostet mehr als hundert Euro. 8. darüber hinaus: ju is uur do fieftig : sie ist über fünfzig. 9. (mit Nachstellung der Präposition) überlegen: hie is him uur : er ist ihm überlegen.

uurkulskje

überschwappen: dät Woater in dän Ommer kulskede uur : das Wasser in dem Eimer schwappte über.

uurstrieke (b)

1. über den Rand eines Gefäßes fließen: dät Woater in dän Ommer strikt uur : das Wasser im Eimer fließt über. 2. (Wasserlauf) über die Ufer treten: ju Äi streek an dusse Stede uur : die Sater-Ems trat an dieser Stelle über die Ufer. 3. gersteln; mit Wasser überstreichen: dät uun(ge)boakene Brood mäd Woater uurstrieke : das ungebackene Brot mit Wasser überstreichen.

uutjote

1. ausgießen, weggießen: du koast dän koolde Koafje uutjote: du kannst den kalten Kaffee weggießen. 2. ein Feuer mit Wasser löschen: hie goot dät Fjúur mäd n Ommer Woater uut: er löschte das Feuer mit einem Eimer Wasser. 3. (+ sik ) sich ergießen: an dusse Stede jut sik ju Leda in ju Grote Äi uut: an dieser Stelle ergießt sich die Leda in die Ems.

uutpulskje

1. (Flüssigkeit) über den Rand eines Behälters schwappen: ju Moalk pulskede tou dän Ommer uut : die Milch schwappte aus dem Eimer heraus. 2. verschütten: mien Suster pulskede dän júre Wien uut : meine Schweser verschüttete den teuren Wein.

uutsankelje

überschwappen, herausschwappen: deer sankelde wät Woater uut dän Ommer uut : es schwappte etwas Wasser aus dem Eimer heraus.

dumpe

1. tauchen. 2. in eine Flüssigkeit eintauchen: hie dumpte dät Brood in de Soppe oun : er tauchte das Brot in die Suppe ein. 3. mit einem kleinen Gefäß in ein großes füllen: wie dumpten dät Woater fon de Kruke in dän Ommer : wir füllten das Wasser von dem Tonkrug in den Eimer.

deelläite

1. hinunterlassen: wie lieten dän Ommer in dän Sood deel : wir ließen den Eimer in den Brunnen hinunter. 2. herunterlassen: wie häbe do bee Knäächte bidded, do Säkke deeltouläiten : wir haben die beiden Knechte gebeten, die Säcke herunterzulassen. 3. (+ sik) niederlassen: dan häbe jo sik in de Krume Häidene deellät/deelläiten : dann haben sie sich in der Krummhörn niedergelassen. 2. (+ sik) sich hinsetzen, sich hinlegen: iek kuud neen Stede fíende, wier iek mie deelläite kude : ich konnte keine Stelle finden, wo ich mich hinlegen konnte.